Die heißesten Aktien der letzten Woche

Das amerikanische Bekleidungsunternehmen Gap hat mit seinen Zahlen zum Startquartal 2024 positiv überrascht. Sowohl der auf 3,39 Milliarden US-Dollar gestiegene Umsatz als auch das nach dem Vorjahresverlust diesmal wieder positive Nettoergebnis von (verwässert) 0,41 Dollar je Aktie lagen deutlich über den Konsensprognosen. Weil der Vorstand zudem seine Jahresziele angehoben hat, mussten im Anschluss zahlreiche Analysten nachziehen. Während der faire Wert der Aktie im Vorfeld bei rund 22 Dollar angesiedelt wurde, liegt das durchschnittliche Kursziel nun bei fast 27 Dollar, wie die aktuelle Zusammenfassung auf aktien.guide zeigt. Durch das Wochenplus von 38 Prozent notiert die Aktie aber weiterhin über dem als fair erachteten Niveau, weshalb gut die Hälfte der Research-Häuser bei Gap auch nur mit „Halten“ votet. Vier Banken raten sogar zum Verkauf des Titels.

Michael Bichlmeier (AACapital) hingegen freut sich über die gute Kursentwicklung der Aktie, die seit einem guten halben Jahr Bestandteil seines bislang sehr erfolgreichen wikifolios AlphaStars ist. Mit einem Depotanteil von rund sechs Prozent ist Gap bei einem Buchgewinn von 54 Prozent zurzeit die viertgrößte Position des Portfolios, dessen Zusammensetzung auf einer rein quantitativen Strategie basiert. Die beinhaltet sowohl fundamentale Kennzahlen als auch technische Indikatoren und soll „eine gute Rendite bei einem mäßigen Risikolevel für ein Aktienportfolio erzielen“.

Fast ein Fünftel seiner Marktkapitalisierung büßte der Cloud-Software-Konzern Salesforce am vergangenen Donnerstag ein, nachdem das Unternehmen seine Quartalszahlen und den Ausblick auf die laufende Drei-Monats-Periode präsentiert hatte. Während der Gewinn je Aktie von Januar bis März mit 2,44 Dollar die Konsensschätzungen übertraf, lag der Umsatz mit 9,13 Milliarden US-Dollar leicht unter den Erwartungen. Entscheidend für den Absturz des Aktienkurses war aber der Ausblick des Vorstands, der die Analysten-Prognosen deutlich verfehlte. Nachdem beim Umsatz und Gewinn im laufenden Quartal bislang Werte von 9,35 Milliarden Dollar und 2,40 Dollar erwartet wurden, rechnet Salesforce selber jetzt nur mit Erlösen zwischen 9,2 Milliarden und 9,25 Milliarden Dollar sowie einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 2,34 bis 2,36 Dollar. Branchenkenner fürchten, dass es durch die notwendigen Investitionen im Zuge des KI-Booms zu einer Verlangsamung der Ausgaben für Unternehmenssoftware kommen könnte. Schon jetzt muss Salesforce das schwächste Wachstum der langjährigen Firmenhistorie konstatieren.

Trading-Sentiment:

Viele wikifolio Trader haben die Kursverluste dennoch genutzt, um bei der Aktie einzusteigen. Ein Blick auf das Trading-Sentiment zeigt den deutlichen Käuferüberhang bei Salesforce. Die Anlageexperten der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltung haben die Aktie zum Ende der abgelaufenen Woche in ihr wikifolio Weltweite Aktienauswahl aufgenommen. Der verantwortliche Trader Marco Jansen war am Freitagmittag der Ansicht, dass die Aktie nach den Zahlen „über Gebühr abgestraft“ wurde und sich damit wieder ein „interessanter Einstiegszeitpunkt für uns“ ergäbe. Noch am selben Abend freute er sich über den guten Start dieser Trading-Idee: „...richtigen Riecher gehabt - Salesforce schließt 7 Prozent über Kaufkurs von heute Mittag und befördert das wikifolio Richtung All Time High“.

„Aktie vor Kaufsignal“ - So überschreibt das Börsenmagazin „Der Aktionär“ heute Vormittag einen Artikel zum deutschen Biokraftstoffhersteller Verbio. Schon im Laufe der Vorwoche hatten die Redakteure auf die „wichtige charttechnische Widerstandsmarke“ bei 22,71 Euro hingewiesen und im Falle eines erfolgreichen Ausbruchs die „von Anlegern lang herbeigesehnte Trendwende bei der Aktie“ in Aussicht gestellt. Nach einem Wochenplus von 12,4 Prozent notiert der Nebenwert aktuell leicht über der genannten Kursmarke. Der nächste „nennenswerte Widerstand“ wird von den Journalisten erst wieder bei rund 25 Euro gesehen. Angetrieben wurde die Verbio-Aktie in den vergangenen Tagen durch eine positive Studie von Kepler, die den Titel in einer Ersteinschätzung mit einem Kursziel von 28 Euro zum Kauf empfohlen haben. Damit liegen die Strategen noch unter dem durchschnittlich als fair erachteten Niveau von gut 34,40 Euro, wie die Übersicht von aktien.guide belegt:

Die Mitte Mai vorgelegten Quartalszahlen des Konzerns hatten die Aktie nur kurzzeitig beflügelt. Die Ankündigung des Vorstands, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in dem am 30. Juni zu Ende gehenden Geschäftsjahr das untere Ende der Mitte Januar deutlich nach unten geschraubten Zielspanne von 120 Millionen bis 150 Millionen Euro erreichen zu können, impliziert einen deutlichen Gewinnanstieg im laufenden Schlussquartal. Das reichte da für den finalen Befreiungsschlag der Aktie aber noch nicht aus. Erst in den vergangenen Tagen ging es wieder deutlicher aufwärts. wikifolio Top-Trader Christian Scheid (Scheid) hatte bei Verbio zu Beginn der vergangenen Woche von einer „spekulativen Turnaround-Wette“ gesprochen. Der Einstieg hätte sich gelohnt. Nach dem deutlichen Anstieg haben sich einige Trader nun aber für Gewinnmitnahmen entschieden.

Sehr unterschiedliche Reaktionen gab es in der vergangenen Woche auf die Zahlen der beiden Computerhersteller Dell Technologies und HP. Während die HP-Aktie nach überraschend starken Ergebnissen zweistellig zulegen konnte, verlor der Kurs des Konkurrenten auf Wochensicht über 14 Prozent an Wert. Auslöser dieses Rückgangs war der Ausblick des Unternehmens, dessen Finanzchefin Yvonne McGill mit Blick auf den härter werdenden Wettbewerb im Großkundengeschäft sowie steigende Preise für Speicherchips im laufenden Quartal mit einem gewissen Margendruck rechnet. Sinkende Gewinnmargen passen aber so gar nicht zu den hohen Erwartungen des Marktes, durch die sich der Kurs der Dell-Aktie seit März des vergangenen Jahres in der Spitze glatt verfünffacht hatte.

Trading-Sentiment:

Zahlreiche Trader gingen nach dem enttäuschenden Ausblick und dem anschließenden Kursrückschlag daher auf Nummer Sicher und trennten sich von der Aktie. Das aktuelle Trading-Sentiment bei Dell Technologies zeigt für die vergangenen sieben Tage einen deutlichen Verkaufsüberhang bei dem US-Titel.

Stefan Vogdt (Trendy) hatte für sein nur knapp unter Allzeithoch liegendes wikifolio Nasdaq100-Werte mit rel. Stärke schon im Vorfeld einen Teilverkauf bei Dell Technologies vorgenommen und dabei einen Gewinn von 42 Prozent realisiert. „Vor den Quartalszahlen wurde die Position in Dell vorsichtshalber halbiert. Dies war richtig. Dell steht nach den Zahlen unter Druck und wird zum Monatswechsel vollständig verkauft, da sie dadurch im Rang deutlich zurückfällt“, so der Kommentar des Traders am vergangenen Donnerstag. Da die Aktie Ende Mai auf Basis der relativen Stärke nach Levy aber immer noch zu den Top-6 im Nasdaq 100 zählte, wurde die Position am Freitag nicht wie avisiert verkauft, sondern sogar wieder aufgestockt. Der Kauf erfolgte dabei allerdings rund 15 Prozent unterhalb des Niveaus, auf dem der Teilverkauf vorgenommen wurde.

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