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Die wundervolle, neue DeFi-Welt – eine Welt voller Rendite?

Analoge Bankdienstleistungen gehen auch digital – das wissen Bankkunden spätestens seit sich Online Banking durchgesetzt hat. Dank der Blockchain soll alles noch besser werden. Die Erfinder versprechen Finanzgeschäfte für alle Menschen nach denselben Regeln, völlig transparent und ohne bürokratische Hürden. Genannt: „DeFi“. Doch ist das wirklich etwas für jeden?

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Quelle: Executium, unsplash.com

Die Welt der Kryptowährungen kann bisweilen sehr sprunghaft sein. Das gilt nicht nur für den Kurs von Bitcoin, Ethereum und Co. sondern auch für die Anwendungsfälle, die über das Halten von Kryptos zu Spekulationszwecken hinausgehen. So akzeptierte Tesla nur für kurze Zeit Bitcoins als Zahlungsmittel. Die Kehrtwende von Elon Musk folgte rasch: Die Umweltbilanz der Kryptowährung müsse erst besser werden.

Finanzdienstleistungen ohne Banken

Zum Glück ist ein sprunghafter Elon Musk längst nicht alles, was die Kryptoszene zu bieten hat. Während viele Unternehmen an den unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain forschen, ist das Angebot dezentraler Finanzdienstleistungen („DeFi“) längst real. Seit 2017 werden Kredite vergeben, Kryptowährungen gehandelt und sogar Versicherungen abgeschlossen – und zwar ganz ohne Banken oder Finanzinstitute.

Ein Vorteil liegt auf der Hand: Wenn beispielsweise eine klassische Bank ein Darlehen an Kunden vergibt, entscheidet sie alleine, wer unter welchen Bedingungen eine bestimmte Summe als Darlehen erhält. In der dezentralen Krypto-Finanzwelt sind die Bedingungen für alle gleich und in sogenannten „Smart Contracts“ geregelt. Alles, was benötigt wird, um auf die Dienste zuzugreifen, ist ein Smartphone, Internetzugang und natürlich eine gewisse Krypto-Affinität.

Geld verdienen mit DeFi-Projekten

Die Branche wächst rasant. Das Gesamtvolumen des auf DeFi-Anwendungen hinterlegten Fiatgeldes, Total Value Locked (TLV) genannt, beträgt laut defipulse.com aktuell gut 79 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr waren es gerade einmal 6,5 Millarden Dollar. Eine der bedeutendsten Anwendungen ist aktuell etwa die Kreditplattform Compound. Dort können Nutzer ihre Kryptowährungen gegen Zinsen verleihen oder sich Vermögenswerte leihen. Compound verwaltet derzeit etwa 9,9 Milliarden Dollar. Die Zinsen variieren je nach Angebot und Nachfrage sowie Kryptowährung. Ein weiteres erfolgreiches DeFi-Projekt ist Uniswap, wo User Kryptowährungen tauschen oder Liquidität in Form von Ethereum oder anderer Tokens bereitstellen und so Handelsgebühren verdienen können. In Summe kommt Uniswap aktuell auf einen TLV von 6,5 Milliarden Dollar.

The end of the world as we know it?

So wie die in DeFi-Projekten gebundenen Vermögenswerte erhöht sich auch die Zahl der DeFi-User offenbar rasant. Mehr Infos dazu gibt es zum Beispiel auf der Community-Plattform Dune Analytics. Dennoch ist es noch zu früh, um von der Alleinherrschaft der dezentralen Blockchain-basierten Finanzwirtschaft auszugehen. wikifolio-Trader Dirk Althaus glaubt an eine Koexistenz von alt und neu: „Dass die klassischen Systeme abgelöst werden, glaube ich nicht, vielmehr denke ich, dass zum Beispiel Banken in Zukunft auch Produkte in der dezentralen Finanz anbieten sollten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ich sehe hier also eher eine Verschmelzung mit klassischen Finanzdienstleistern.“ Alexander Prier drückt sich etwas optimistischer aus: „Was momentan noch nach einem Kampf David gegen Goliath aussieht, wird immer mehr in eine Kooperation münden. Zuerst wurde DeFi von den Etablierten belächelt, so wie es bei allen revolutionären Entwicklungen ist. Mittlerweile versuchen die Großen auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen und die eigenen Produkte, die für die Kunden und die Banken immer weniger rentabel wurden, wieder attraktiver zu gestalten.“

DeFi für alle? Nein!

Prier setzt in all seinen wikifolios unter anderem auf Kryptowährungen und die Blockchain. In GREEN CRYPTO DeFi NFT Ripple FXs kombiniert er alles, was die Kryptowelt zu bieten hat, mit Unternehmen der regenerativen Energien. Sind DeFi-Projekte nun aber für jeden Anleger interessant? „Ganz klar nein!“ sagt Prier. „Wer in Krypto und DeFi investiert, muss sich der hohen Risiken bewusst sein. Schon in der Vergangenheit war es wichtig, die guten Projekte von den unseriösen zu unterscheiden. In der Zukunft wird das noch wichtiger. Durch den Boom werden sicherlich viele schwarze Schafe am Markt erscheinen. Und selbst bei den Seriösen muss man mit überdurchschnittlichen Wertschwankungen rechnen.“

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Auch Althaus, der in seinem wikifolio Blockchain 2.0 Unternehmen hält, die Anwendungsfälle für die Blockchain erforschen und umsetzen, sieht bessere Alternativen als sein Geld in DeFi-Projekte zu stecken, auch wenn zum Beispiel die Kreditvergabe dank Smart Contract Vorteile hat. Wer Bitcoins verleiht, muss sich in der Regel nicht um die Bonität des Schuldners sorgen: „In den meisten DeFi-Projekten ist bereits im Smart Contract festgelegt, dass ein Zahlungsausfall nicht passieren kann. Zudem muss derjenige, der sich Coins leiht, einen entsprechenden Wert als Sicherheit hinterlegen, fällt die Sicherheit unter den geliehenen Betrag wird das Geschäft rückabgewickelt.“ Theoretisch sind solche Verträge also sicher, erklärt Althaus. Aber: „In der Praxis sieht es leider anders aus. Es gab bereits mehrere Sicherheitslücken in Smart Contracts und auch in ganzen DeFi-Projekten, die es Angreifern ermöglicht haben, Coins zu stehlen. Also Vorsicht!“ Wie immer gelte, je höher die Rendite, umso höher das Risiko.

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Kennzahlen

  • +177,7 %
    seit 17.07.2019
  • EUR 645.103,48
    Investiertes Kapital
  • +162,0 %
    Performance (1 J)
  • 79,8 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Performance pro Jahr: 40,8 Prozent

Kleine Schritte hin zur DeFi-Welt

Prier stimmt zu: „Alle Assets unterliegen einem Chance/Risiko-Verhältnis. Die Chancen bei DeFi-Projekten sind überproportional, deshalb erfährt die Branche so einen Boom – die Risiken allerdings auch. Dazu kommt noch die lückenhafte Regulierung. Selbst ein erfahrener Großanleger wie der Milliardär Mark Cuban geriet dieses Jahr in die Schlagzeilen, weil er bei einem DeFi-Projekt einen Totalverlust seines Kapitals erleiden musste.“ Ein wichtiger Punkt, so Prier, sei auch der steuerliche Aspekt: „Hier ist selbst für Steuerberater einiges noch nicht so klar geregelt, wie man es sich als Anleger wünschen würde.“ Sein Fazit: „Wer sich mit DeFi beschäftigt, sollte schon erste Schritte im Krypto-Space getätigt haben und sich mit der Materie peu à peu vertraut machen. Diese Branche ist wie eine neue Welt, die sich gerade erfindet.“


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