Man kann Aktien nach Bauchgefühl kaufen oder auch auf den Tipp eines vermeintlichen Insiders hören. Besser ist es aber, strategisch vorzugehen. Vier Strategien, mit denen man das Risiko reduzieren und Investments steuern kann, im Überblick - inkl. Top-wikifolios, in denen die Strategien umgesetzt werden.
Regel eins lautet: Nie Geld verlieren. Regel zwei lautet: Vergesse nie die Regel Nummer eins.
Warren Buffett
Mit diesem Zitat des Star-Investors Warren Buffett ist eigentlich schon fast alles zum Thema Börse und Strategie gesagt. Aber natürlich weiß auch der Berkshire Hathaway-Gründer, dass an der Börse Verluste ebenso zum Tagesgeschäft gehören wie Gewinne.
Womit bereits das nächste wichtige Wort gefallen ist: „Tagesgeschäft“. Das ist nämlich nicht gleichzusetzen mit einer langfristigen Strategie, die das Ziel hat, Vermögen aufzubauen und zu vermehren. Allerdings: Es gibt nicht die EINE Strategie, die für jede Börsenlage optimal ist. Viele Wege führen nach Rom. Man sollte sein Aktiendepot im Blick haben und die Anlage-Strategie dem eigenen Risikotyp und den Erfordernissen des Marktes anpassen.
1. Value-Strategie
Nicht der Preis, sondern der Wert einer Aktie ist entscheidend.
„Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür“ – auch dieser Satz stammt von Warren Buffet, dem bekanntesten Value-Investor. Klingt schräg, beschreibt aber genau, was hinter dieser Strategie steht: In Aktien investieren, die eine hohe fundamentale Qualität haben und gleichzeitig günstig zu haben sind.
Doch wie kann man den Wert einer Aktie bestimmen? Eine Möglichkeit dafür ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der erzielte oder geschätzte Gewinn je Aktie im Verhältnis zum aktuellen Kurs. Faustregel: Werte zwischen 10 und 15 entsprechen dabei einer fairen Bewertung. Liegt das KGV über 15, gilt die Aktie als teuer, bei einem Wert unter zehn als günstig.
Ein Beispiel: Die Österreichische Post wird Analystenschätzungen zufolge 2019 einen Gewinn von 2,51 Euro pro Aktie erzielen. Aktuell handelt das Papier bei einem Kurs von 30,95 Euro. Das geschätzte 2019er KGV liegt damit bei 12,33. In einer sehr vereinfachten Betrachtung wäre die Aktie demnach also fair bewertet.
Allerdings ist ein niedriges KGV alleine noch keine Kaufempfehlung oder umgekehrt ein hohes KGV eine Verkaufsempfehlung. Ein Kurs für sich genommen sagt wenig aus. Um den Wert einer Aktie richtig einschätzen zu können, ist eine Fundamentalanalyse notwendig, bei der zum Beispiel die Umsatz- und Gewinnentwicklung, die Verschuldung und die Eigenkapitalquote eines Unternehmens untersucht werden. Nur wenn ein Unternehmen gute Fundamentalzahlen aufweist und die Aktie günstig bewertet ist, sollte sie für einen Kauf in Betracht gezogen werden.
Value steht auf wikifolio.com hoch im Kurs
Die Österreichische Post findet sich zum Beispiel in Thomas Dittmers wikifolio Spezialwerte wieder - auch wenn das KGV hier auf den ersten Blick vielleicht nicht nach einem Kauf schreit. Dittmer aka tonipolster orientiert sich vorrangig an den Gründsätzen des Value Investing. Warum eigentlich? Dittmer erklärt: „Value Investing ist nach meinem Dafürhalten gerade deshalb überzeugend, weil man gezwungen wird, wie ein Unternehmer zu denken: Als Aktionär kauft man einen Anteil eines Unternehmens und partizipiert daher regelmäßig an der Wertsteigerung, die das Unternehmen mit Hilfe der vertriebenen Produkte und Dienstleistungen erzielt. Deshalb ist es bei der Strategie unerlässlich, sich zu überlegen, wie sich das Unternehmen langfristig entwickeln kann und welche unternehmerischen Risiken bestehen.“
Ein weiterer Trader, der zu 100 Prozent Value-Investor ist, ist Christoph Neemann ( MinusSinus ). Viel muss man dazu nicht sagen: Sein wikifolio Minus Sinus Value Select ist ein Beweis dafür, dass die Value-Strategie und die fundamentale Analyse ihre Daseinsberechtigung haben.
Einen Überblick über ausgewählte wikifolios, die nach den Prinzipien des Value-Investing geführt werden, finden Sie in der untenstehenden Tabelle.
Erfolgreiche „Value“-wikifolios
2. Momentum-Strategie
In Aktien mit überdurchschnittlich guter Kursentwicklung investieren
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Der Amerikaner Robert A. Levy war Ende der 1960er-Jahre einer der ersten, der Aktien mit Computerunterstützung analysierte und war damit ein echter Pionier. Mit seinen Analysen fand er heraus, dass bei stark steigenden Aktien die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kursanstiegs größer ist, als bei Aktien mit schwankender Kursentwicklung.
Der Amerikaner Robert A. Levy war Ende der 1960er-Jahre einer der ersten, der Aktien mit Computerunterstützung analysierte und war damit ein echter Pionier. Mit seinen Analysen fand er heraus, dass bei stark steigenden Aktien die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kursanstiegs größer ist, als bei Aktien mit schwankender Kursentwicklung. Levy entwickelte einen Indikator, mit dem er die relative Stärke der Kursentwicklung einer Aktie, ihr Momentum, messen konnte.
Die relative Stärke einer Aktie ergibt sich aus dem Vergleich ihrer Kursentwicklung mit der durchschnittlichen Entwicklung des Index, in dem sie gelistet ist. Als Beobachtungszeitraum werden in dem Relative-Stärke-System 26 Wochen angenommen.
Das Prinzip funktioniert gut als Trendfolge-Strategie bei Marktlagen mit einer klaren Richtung. Bei sehr volatilen Börsen, langandauernden Seitwärtsmärkten oder wenn sich Trends umkehren hat die Levy-Strategie allerdings Schwächen. Die wikifolio-Trader haben unterschiedliche Wege gefunden, diese Schwächen zu umgehen. Sehen Sie selbst:
Erfolgreiche „Momentum“-wikifolios
3. Antizyklisch investieren
Beim Crash kaufen
Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Violinen spielen.
Carl Mayer von Rothschild
Der Bankier Carl Mayer von Rothschild postulierte die Regel „Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Violinen spielen“. Soll heißen: Dann in Aktien investieren, wenn eigentlich alles dagegen spricht und wieder aussteigen, wenn der Optimismus auf dem Aktienmarkt Überhand nimmt.
Mit dieser sogenannten Contrarian-Strategie – dem antizyklischen Investieren – wurde auch von institutionellen Investoren nach den letzten beiden großen Crashs in den Jahren 2000 und 2008 die Basis für ihren Erfolg gelegt.
Diese Strategie entspricht zwar einer klaren Logik, widerspricht aber meist der menschlichen Psyche. Selbst den Investmentstrategen großer Vermögensverwalter fällt es nicht leicht, mitten in einem Börsencrash Aktien zu kaufen. Doch wenn man davon ausgeht, dass es nicht zu einem Totalzusammenbruch der weltweiten Finanzmärkte kommt, ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass die Kurse nach dem tiefen Fall wieder steigen. Zu empfehlen ist das jedoch nur Anlegern mit reichlich Kapital und einem langen Zeithorizont.
Auch hier gibt es wikifolio-Trader, die mit einer solchen Strategie erfolgreich sind: Ralf Werner ( RalfWerner) konnte mit Antizyklische Chancen seit Erstellung des wikifolios im Mai 2012 eine Performance von knapp 170 Prozent generieren. Zum Vergleich: Der CDAX konnte sich im selben Zeitraum im Wert lediglich verdoppeln.
4. Dividenden-Strategie
Jährlich Gewinne kassieren
Bei dieser Strategie steht weniger die Kursentwicklung als die bekannte Dividende, die Ausschüttungsquote, im Mittelpunkt. Es werden hauptsächlich Aktien mit einer hohen Dividendenrendite gekauft. Investiert wird vornehmlich in Bluechips, besonders sichere Aktien aus gewichtigen Indizes wie dem DAX oder dem Dow Jones.
Ein Hintergedanke, der für besonders sicherheitsbewusste Anleger empfehlenswerten Strategie: Hochqualitative Dividendenaktien bringen oft mehr als Unternehmensanleihen, denn nur Corporate Bonds mit einem niedrigen Rating (schlechten Bonität) zahlen hohe Zinsen.
Erfolgreiche „Dividenden“-wikifolios
Es gibt natürlich auch erfahrene Anleger, die sich nicht auf eine Strategie festlegen wollen und sich stattdessen viele Möglichkeiten offenlassen. Stefan Uhl ( Smyl ) geht mit seinem wikifolio GroDiVal TrendInvest genau diesen Weg - und zwar überaus erfolgreich: „Meiner Meinung nach gibt es mehrere Strategien, welche einen Mehrwert schaffen können. Deshalb soll sich dieses wikifolio nicht auf eine einzelne Strategie beschränken, sondern einen Mix aus allen Entscheidungsfindungs-Analysen berücksichtigen.“
Dieser Artikel wurde in Kooperation mit dem österreichischen Wirtschaftsmagazin trend erstellt. Herzlichen Dank an Peter Sempelmann, Leitung trend Online Redaktion, für die Inhalte. Weitere Inhalte des trend finden österreichische Nutzer auf unserer Investors Challenge-Seite und natürlich auf trend.at
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